Eine staatskundliche Reise für die Klassen E1ab

Sek E1 von Ph. Müller

Der erste schwarze Bundesrat* präsentiert sich in Solothurn

Ein Highlight im Januar ist jeweils die Reise in unsere Kantonshauptstadt. Der Besuch einer Klassenaufführung an den Solothurner Filmtagen in Verbindung mit einem Einblick in die Solothurnische Politiklandschaft bietet stets unvergessliche Momente. Um so schöner, wenn der gezeigte Film so wunderbar ins Programm passt wie in diesem Jahr.

Bild: Alain Gantenbein im Gespräch mit Amine Diare Cande und Dani Heusser

Amine Diare Conde ist der Hauptprotagonist im Dokumentarfilm «Amine – Held auf Bewährung» von Dani Heusser. Er erzählt die Geschichte eines jungen Mannes aus Guinea, welcher via Senegal, Mauretanien, Marokko und Spanien in die Schweiz gekommen ist und hier in steter Angst lebte, in sein Ursprungsland überführt zu werden. Trotz dieses Damoklesschwertes hat er sich nie unterkriegen lassen und sich während der Coronakrise dafür eingesetzt, dass Lebensmittel gratis an Bedürftige abgegeben werden. Neben diesem grossen Einsatz hat er permanent für sein Verbleiben in der Schweiz gekämpft und wurde dabei von vielen Leuten unterstützt. Mittlerweile – mit 25 Jahren – befindet er sich in einer Ausbildung als Zeichner EFZ und engagiert sich weiterhin sozial und neu auch politisch.  

Der Film wurde von den rund 700 Jugendlichen in der Reithalle Solothurn sehr gut aufgenommen und vor allem das Highlight, die Fragerunde mit Amine und dem Regisseur, wurde rege genutzt. Amine mochte die Jugendlichen in seinen Bann zu ziehen und auch sein Ziel, der erste schwarze Bundesrat* der Schweiz zu werden, wurde frenetisch beklatscht. Amine war es aber auch wichtig, den Jugendlichen mit auf den Weg zu geben, was für ein Privileg sie haben, in einem Land mit solchen Möglichkeiten zu leben und er motivierte das Publikum, sich weiterzubilden und etwas aus dieser grossen Chance zu machen.

Mit diesen Eindrücken war für den zweiten Teil der Exkursion, die Besichtigung im Solothurner Rathaus inklusive eines Besuches auf den Zuschauerrängen im Kantonsratssaal vorgespurt. So konnten die Jugendlichen live miterleben, wie Gesetze beraten und abgestimmt werden. Eindrücklich war im Anschluss an die Sitzung das Zusammentreffen mit einigen Parlamentarierinnen, Parlamentariern und gar einem Regierungsrat. Melina Aletti (SP) als jüngstes Mitglied, Urs Huber (SP) als langjährigstes Mitglied, Sarah Schreiber (die Mitte), Daniel Probst (FDP) und Peter Hodel (Finanzdirektor der FDP) stellten sich den Fragen der Schülerinnen und Schülern.
Nach der Schilderung ihres jeweiligen politischen Werdegangs war das Eis schnell gebrochen und die Jugendlichen richteten einen Strauss an Fragen an die Anwesenden. Wie sollte man es anstellen, dass es künftig nur noch eine 4-Tagewoche für Schülerinnen und Schüler geben könnte? Wieviel verdient ein Politiker? Gehören laut Lehrplan 21 Hausaufgaben der Vergangenheit an? Muss man studiert haben, um Politik zu betreiben? Und und und… .

Bild: Regierungsrat Peter Hodel, sowie die Kantonsrätinnen und Kantonsräte Sarah Schreiber, Urs Huber, Melina Aletti und Daniel Probst stellen sich den Fragen der Jugendlichen.

Man darf dankbar sein, in einem Kanton zu leben, wo eine Begegnung mit dem Politbetrieb so unkompliziert möglich ist. Und wer weiss, vielleicht gibt es neben dem ersten schwarzen Bundesrat* auch einmal eine Bundesrätin oder einen Bundesrat aus der Kreisschule Mittelgösgen zu feiern. Wenn es nicht ganz nach oben reicht, ist Solothurn auf jeden Fall auch eine Option, so hat doch Urs Huber auch die Schulbank in der Kreisi gedrückt, wie er den beiden Klassen verriet.

* Zitate von Amine Diare Cande

Bild: Ein deutlich verjüngter Kantonsrat ...

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