Autorenlesung für die 2. Kurse mit Rebekka Salm

von Ph. Müller

Ist das Buch noch nicht geschrieben, was ihr lesen möchtet? Dann müsst ihr es selbst schreiben!

In diesem Jahr durften sich die Jugendlichen der Kreisschule Mittelgösgen über eine ganz besondere Autorinnenlesung freuen. Rebekka Salm regte die Jugendlichen – unmittelbar nach der Veröffentlichung ihres zweiten Romans – zum kreativen Schreiben an.

Rebekka Salm hat zwar schon immer gerne geschrieben, doch zur Beendigung ihres ersten Romans konnte sie sich erst mit 40 durchringen. Ihr erstes Buch «Die Dinge beim Namen» überzeugte die Kritikerinnen, Kritiker und die Leserschaft und stiess auf sehr positive Resonanz. Trotzdem bleibt auch für eine Erfolgsautorin stets ein gewisser Zweifel bestehen. Wie wird das zweite Buch wohl aufgenommen? Genau in dieser Phase befindet sich Salm aktuell.  

Wir können nicht schreiben ist «Chabis»

Ausgehend vom Plot ihres neuen Buches «Wie der Hase läuft» leitete Rebekka Salm die Jugendlichen zum kreativen Schreiben an. Als Ausgangsszene wählte sie eine Situation in einer Brockenstube – wie dies auch in ihrem Roman der Fall ist – und liess eine Frau mit begrenzten finanziellen Möglichkeiten sich auf die Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für ihre Freundin begeben. Was soll sie bloss erwerben? Einen Teppich? Zu sperrig. Silberbesteck? Vielleicht schon vorhanden. Eine Standuhr? Zu gross und mit dem Fahrrad nicht zu transportieren. Aber wie wäre es denn mit einer blauen Vase? Sie entscheidet sich dafür, zahlt und geht. Diese Geschichte besticht nun überhaupt nicht durch Kreativität. Sie ist langweilig und vor allem vorhersehbar. Wie aber könnte man diese Szene weiterentwickeln und überraschender gestalten?

Eine Packung Celebrations oder wie es Rebekka Salm ausdrückte «186 Gramm reiner Zucker» liessen die Jugendlichen zu kreativen Höchstleistungen motivieren. So wurde die Vase zu einem Behältnis für einen Flaschengeist, welcher den Wunsch erfüllte, die Freundin zu töten, um so kein Geschenk mehr für sie aussuchen zu müssen, oder aber zu einer Vasen-Bombe, mit der eine verschmähte Liebe gerächt werden konnte.  

Fragen zum Abschluss

Schlussendlich stellte sich Rebekka Salm noch den Fragen ihres jugendlichen Publikums und zeigte auf, dass man mit Büchern schreiben – selbst wenn man erfolgreich unterwegs ist – nicht reich wird. Rund zehn Prozent eines Buchverkaufs bleiben bei der Autorin. Bei einer Auflage von zirka 4000 Bücher lebt man so in der Schweiz noch nicht. Dank Lesungen kann man sich sein Einkommen noch aufbessern, aber ein zweiter Brot-Job ist trotzdem unabdingbar. So hat sich Salm neben ihrer Tätigkeit in der Kommunikation und der Erwachsenenbildung einen fixen Schreibtag, den Donnerstag, im Wochenprogramm eingeplant. Dies wird nun aber zur Folge haben, dass der nächste Roman wohl etwas später erscheint, beehrt sie doch an einem Donnerstag die Kreisschule mit einer Lesung.

Dass aber solche Begegnungen wichtig sind, erläuterte Salm anhand ihrer eigenen Biografie. In ihrer Gymnasialzeit erlebte sie ebenfalls eine Lesung mit einem Workshop und die Autorin schrieb ihr folgende Widmung in ihr Buch: «für meine zukünftige Kollegin». Wer weiss von welcher ehemaligen Schülerin, welchem ehemaligen Schüler wir in Zukunft noch lesen werden? Schlussendlich gilt die Losung «Just do it!»

Bild: Interessierte Jugendliche lauschen den Worten der Autorin

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